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Aktuelle Themen zum Naturschutz (Aktuelle Themen zum Naturschutz)

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Aktuelle Themen zum Naturschutz

Windpark Handalm, 7 von 13 Windrädernzoom

Windpark Handalm, 7 von 13 Windrädern

Windkraftprojekte und –anlagen am Koralpenzugzoom

Windkraftprojekte und –anlagen am Koralpenzug

Die Diskussion um den Windpark Bärofen ist nur Vorgeplänkel. Der Druck auf unsere Bergwelt wird immer stärker. In den nächsten zehn Jahren sollen zu den bestehenden (gut geförderten) 1340 Windindustrieanlagen (WIA) in Österreich ca. 2000 neue dazukommen, auch im Alpenraum. Dazu muss auch der Alpenverein als „Anwalt der Alpen“ Stellung beziehen. Er sieht WIA nicht von vornhinein negativ, hat aber große Bedenken gegen WIA auf unseren Bergen und –graten.

Hier in aller Kürze einige Anmerkungen zu häufig vorgebrachten Argumenten:

- Österreich muss die Klimaziele erfüllen und deswegen die Erneuerbaren Energien massiv ausbauen? Windkrafthat bis jetzt mit 1340 WIA einen Anteil von 1,7% am Gesamtenergieverbrauch Österreichs. Wie groß wird er bei 3000 Anlagen sein? Wo sollen die stehen? Wenn der Energieverbrauch so weiter steigt, können wir damit bloß den Verbrauchszuwachs von 1,5 Jahren abdecken! Erstes Ziel muss es sein, Energie einzusparen und effizienter zu nutzen! Dann erst gilt es, die Restpotentiale an erneuerbarer Energie natur- und umweltverträglich umzusetzen, vor allem durch Photovoltaik.

-Klimaschutz ist wichtiger als Naturschutz? Österreich liegt an vorletzter Stelle in der EU, was den Erhalt der Biodiversität betrifft und deren Verlust ist die größte Gefahr für das Leben auf der Erde (ROCKSTRÖM et al.).Windräder töten Fledermäuse, Vögel und Myriaden von Insekten.

- Der Wind schickt keine Rechnung? Trotzdem bezahlt der Stromkunde die Förderungen für Bau und Betrieb der Anlagen. Ohne diese wären sie nicht wirtschaftlich. Noch dazu ist der Strompreis momentan sehr niedrig, es gibt genügend Strom im Netz. Zu fragen wäre auch, wo das Geld hinfließt? RWE ist z.B. Mehrheitseigentümerin der KELAG, deutsche Firmen sehen in Kärnten die Möglichkeit Windparks umzusetzen, weil es in Deutschland sehr schwer geworden ist.

- Jedes Windrad versorgt 2000 Haushalte mit Strom.

Solche Zahlen sind weit übertrieben, es gibt Zeiten mit zu viel Strom im Netz, dann wieder zu wenig – ein Windrad hat einen Wirkungsgrad von 20%, d.h., umgerechnet, es läuft nur an 80 Tagen voll und steht an 274 Tagen! Bei 2 MW Leistung kann es so max. 888 Haushalte, sehr unverlässlich, bilanziell mit Strom versorgen.

-Der Ausbau der Windkraft verringert CO2

1995 betrugen die Treibhausgasemissionen in Ö 76 Mio Tonen, 2018 (nach der Errichtung von 1340 Windrädern) waren sie mit 89 Mio Tonnen um 17% höher. Die Windkraft kompensiert nicht einmal den Zuwachs an Treibhausgasemissionen!

Aber die E-Wirtschaft, vor allem die IG-Windkraft liefert perfekte Lobbyarbeit (einer ihrer ehem. Mitarbeiter sitzt sogar im Kabinett der BM Gewessler) und drängt sehr darauf, dass auch in Kärnten Windindustrieanlagen errichtet werden sollen. Kärnten sei das viertbeste Windland Österreichs und der Bau von WIA nur an der Politik gescheitert.

Warum wohl gibt es in Kärnten – wie auch in Tirol, Salzburg, Vorarlberg- noch keinen Windpark?

Es sind die Berge, liebe IG-Windkraft! Nur dort weht genug Wind und dort wären auch die Eingriffe am massivsten. In die sensible Bergregion (1 mm Bodenaufbau dauert dort 100 Jahre!) müssen schwertransporttaugliche Straßen gebaut werden, weit über 10.000 LKW Fahrten sind für den Bau notwendig, für den Aufbau der Masten müssen 4000m² große ebene Rangierflächen geschoben werden, die massiven Stahlbetonfundamente (über 20m Durchmesser) verbleiben nach Abbau meist im Boden. Anders als in der Ebene sind die bis zu 244m hohen Windindustrieanlagen auf den Bergen weithin sichtbar und verändern die Natur- in eine Industrielandschaft. Dazu kommt die Stromableitung über weite Strecken, die Windräder erzeugen Lärm und vertreiben Wildtiere und Raufußhühner. Zugvögel, Greifvögel, Fledermäuse werden von den Rotoren getötet.

Die Befeuerung stört durch ständiges Blinken in der Nacht, die sich drehenden Rotoren erzeugen Unruhe in der Landschaft und ziehen die Blicke auf sich. Eiswurf gefährdet Schitourengeher, der Wind ist böig, die Luftdichte geringer, die Erträge bleiben weit unter den Prognosen (siehe höchstgelegener WP Gries in der Schweiz) Die Zufahrtsstraßen müssen ganzjährig geräumt sein, damit die Windräder ständig gewartet und repariert werden können (WP Bärofen-ca. 100 Fahrten im Jahr, in der Bauphase: über 10.000 LKW Fahrten!)

BESONDERHEITEN KÄRNTENS:

- Es hat als einziges Bundesland in der Verfassung stehen, dass die Eigenart und Schönheit der Kärntner Landschaft zu erhalten sind.

- Kärnten erzeugt seinen Strombedarf zu 100% aus Erneuerbaren Energiequellen und trägt massiv dazu bei, dass Österreich mit 74% Anteil EE an der Stromerzeugung den zweitbesten Wert Europas hat.

- Kärnten hat einen Anteil an Erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch von 55% (Spitzenwert in Ö und in der EU, EU-Schnitt 18%, Deutschland kommt mit 30.000 Windrädern und viel PV nur auf 16,5%)

- Dafür wurden in Kärnten viele Bäche und Flüsse für 550 kleine und große Wasserkraftwerke „geopfert“

- Kärnten hat gewaltige Pumpspeicheranlagen, die nur zu einem geringen Teil ausgelastet sind,

- hat Sonne und genug Gebäude und verbaute Flächen für Solar- und Photovoltaikanlagen,

- hat genug Biomasse für Kraft-Wärme-Kopplungen,

- hat ein Einsparpotential von einem Viertel seines Stromverbrauches (siehe Energiemasterplan)

- und hat im Schnitt der letzten 10 Jahre einen Exportüberschuss von Strom erzeugt.

Natürlich kann sich Kärnten nicht vor dem Klimathema und vor der Verantwortung für ganz Österreich drücken. Wir können Restösterreich Strom aus Wasserkraft anbieten, unsere Pumpspeicherleistung, ein großes Potential für den Photovoltaikausbau und ein großes Einsparpotential. Das muss doch reichen!

Erhalten wir unsere wertvollen Bergregionen!

Erich Auer, ÖAV Naturschutzreferent

Wie sieht es nun konkret in Kärnten aus?

Wir haben momentan zwei „Mini“-Windräder am Plöckenpass in Betrieb, mit 35 und 60 m Nabenhöhe. Ein Windpark Petzen konnte noch - unter Mithilfe des ÖAV verhindert werden. Windparkprojekte auf der Kuchalm ober Metnitz, auf der Soboth und der Steinberger Alpe am Koralpenzug sind nun rechtlich fast "durch", es gibt nur noch Revisionen ohne aufschiebende Wirkung. Für den Windpark Bärofen (Nähe Weinebene) läuft gerade eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Der Windpark Koralpe wurde zurückgezogen, nachdem festgestellt wurde, dass er auch UVP-pflichtig ist. Das neueste Projekt ist der WP Lavamünd mit Windrädern mit 166m Nabenhöhe, Gesamthöhen bis zu 240m und je 3,5 MW Leistung, westlich des Hühnerkogels ober Lavamünd. Von steirischer Seite blickt der 2017 errichtete WP Handalm (Weinebene)-siehe Foto- bereits nach Kärnten. Für große Aufregung sorgten Bestrebungen der KELAG, am Wöllaner Nock und überhaupt im Nockgebiet Flächen für Windparks per Vertrag zu sichern. Und die neuesten Pläne sorgen in Oberkärnten für Unruhe – der Verbund denkt an Windräder im Maltatal und sogar in der Kreuzeckgruppe, nördlich von Greifenburg.

Bewusstseinsbildung & Besucherlenkung in sensiblen Gebieten

Outdoor-Sportarten wie Wandern, Mountainbiken oder Schitourengehen nehmen stark zu. Bei vielen Sportlern ist jedoch kaum Bewusstsein über Anliegen anderer Nutzerinteressen wie Jagd, Naturschutz oder Almwirtschaft vorhanden. Ein Kooperationsprojekt soll zur zukunftsorientierten Entwicklung des Natursports in natürlichen und naturnahen Landschaftsräumen beitragen.

Im Natura 2000 Gebiet Wolayersee und Umgebung wird unter Einbindung aller Interessensgruppen erarbeitet, in welcher Form Bewusstseinsbildung, Sensibilisierung und Besucherlenkung in Zukunft gestaltet werden kann. Die Ergebnisse sollen in einer Plattform mit Leitlinien unter Einbindung aller Entscheidungsträger für ganz Kärnten zusammengeführt werden.

Das Projekt umfasst folgende Hauptpunkte:

• Praxisbeispiel Natura-2000 Gebiet Wolayersee und Umgebung
Gemeinsame Erarbeitung von Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung, Sensibilisierung und Besucherlenkung

• Bewerbung des Themas durch regionale und überregionale Öffentlichkeitsarbeit
Presseberichte, Artikel in Zeitschriften, Positionierung auf Onlineplattformen

• Kärntenweite Plattform für Dialog und Information
Basis für Bündelung von Informationen mit einheitlichem Erscheinungsbild.

Erfolgreiche Umsetzungsbeispiele und Leitlinien dienen zur Orientierung für zukünftige Fragestellungen. 

Bewusstseinsbildung & Besucherlenkung in sensiblen Gebieten
Pasterze: September 1972
Pasterze: September 1972
Pasterze: September 2012
Pasterze: September 2012
Windpark Maltatal

Windpark Maltatal

In den Nockbergen.

In den Nockbergen.

Zum Mirnock

Zum Mirnock.

Nationalpark Nockberge

Das Gebiet des Nationalpark Nockberge wurde Mitte Juli von der UNESCO in Verbindung mit dem Lungau zum Biosphärenpark Lungau/Salzburg–Nockberge/Kärnten erklärt. Es ist somit in bester Gesellschaft von 400 Biosphärenparks wie den Rocky Mountains, den Galapagos Inseln oder der Serengeti und darf den Beinamen „Modellregion für nachhaltige Entwicklung“ führen. Die entsprechenden gesetzlichen Verordnungen sind in Salzburg und in Kärnten noch in Ausarbeitung.


Energie und Umwelt

Neues von der Windkraftfront:

Österreichweit nimmt der Druck auf unsere Berge zu, wurde beim Treffen der Naturschutzreferenten des OeAV in Molln/OÖ kürzlich festgestellt. Die besten Standorte im Flachland sind verbaut und aufgrund des neuen Ökostromgesetzes mit dem Einspeistarif von 9,7c werden auch schwer erschließbare Standorte attraktiv. In Kärnten hört man momentan von der Petzen, der Koralm oder Heiligenblut wenig, aktuelle Bestrebungen drehen sich um Windparks im Metnitztal (bis zu 30 Windräder), im Maltatal oder am Bärofen (Koralm). 

Die von der Raumordnungsabteilung der Kntn. Landesregierung entworfene Windparkstandorträume-Verordnung soll im September beschlossen werden und enthält hauptsächlich Kriterien für die Sichtbarkeit.

Der OeAV vertritt die Haltung, dass Windkraftanlagen an und für sich positiv sind, aber auf Berggipfeln und –kämmen nichts verloren haben, dass jeder Standort genau geprüft gehört und zuerst einmal genau festgestellt werden müsste, ob diese Windparks in Kärnten energiepolitisch überhaupt notwendig seien.


 
 
 

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