[31.5.2017] Aufgrund akuter Steinschlaggefahr ist der beliebte Weg zur Bettelwurfhütte im Tiroler Karwendel derzeit gesperrt. Um den Bettelwurfsteig wieder begehbar zu machen und den betroffenen Bereich so gut wie möglich zu entschärfen, haben wir mit tatkräftiger Unterstützung von Industriekletterern mehrere lose Felsbrocken aus der Wand entfernt.
Für die Darstellung dieser Inhalte direkt in der Seite wird Ihre Erlaubnis benötigt, externe Komponenten zu laden.
Zu den Einstellungen
Im September 2016 schlug ein Wanderer auf der Bettelwurfhütte Alarm: Mehrere Felsen waren aus der Wand oberhalb des Hüttenzustiegs ausgebrochen und es drohte akute Steinschlaggefahr. Die Tiroler Landesgeologie war vor Ort und veranlasste die Sperrung. Der betroffenene Bereich sollte wieder bestmöglich abgesichert werden.
Das Steinschlagrisiko in diesem Gebiet ist nicht neu - schließlich sind die Kalkwände des Karwendelgebirges stellenweise auch für ihre Brüchigkeit berüchtigt. Vom aktuellen Felssturz war jetzt direkt der vielbegangene Wanderweg zur Bettelwurfhütte betroffen - ein Problem, das man "irgendwie wieder in den Griff bekommen" musste, so Landesgeologe Werner Thöny.
Völlig
entschärfen kann man den Bereich trotzdem nicht - es handelt sich um
alpines Gelände, in dem man nie hundertprozentige Sicherheit garantieren
kann. "Es ist ein schmaler Grat zwischen Risiko und
Eigenverantwortung", sagt Peter Kapelari, Leiter der Abteilung für Hütten, Wege & Kartografie im Alpenverein. "Für uns bleibt daher die
schwierige Aufgabe, abzuwägen, wo es sich um normale alpine Gefahren
handelt und ab welchem Punkt eine besondere Gefährdung besteht".
Kapelari
gibt zu bedenken: "Wenn man sich hier umsieht, ist es recht offensichtlich: Die Steine in der
Schotterreise hat niemand heraufgetragen. Die sind alle von oben
gekommen". Wanderer sollten in alpinem Gelände wie diesem jedenfalls
aufmerksam bleiben, die Wände ringsum beobachten und sich nicht zu lange
in den steinschlaggefährdeten Bereichen aufhalten.
Da derart gefährliche Felsräumungsarbeiten nur von Spezialisten durchgeführt werden können, hat der Alpenverein Innsbruck
Industriekletterer beauftragt, um das lockere Gestein zu entfernen.
Tagelang war Bergführer Simon Wurzer mit seinen Kollegen von Go-Vertical
im Einsatz.
Finanziert wurde das aufwändige Unternehmen unter anderem über den Katastrophenfonds des Alpenvereins, der vom Alpenvereinspartner Handl Tyrol finanziert wird. "Dank dieser Unterstützung ist es uns möglich, im Katastrophenfall gleich einzugreifen und die Gefahrenbereiche so schnell es geht wieder zu entschärfen", so Peter Kapelari.
Im Bild: Wegverlauf Bettelwurfsteig (rot) und der vom Felssturz betroffene Bereich (gelber Pfeil)
(Klick auf das Bild)