Kennenlernrunde bei Blue Bird und Neuschnee.
Endlich ist es soweit! Die Vorfreude auf das risk’n’fun Next
Level Camp im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbunn war seit Wochen
riesig und nun konnte ich mich endlich mit Sack und Pack ins Glemmtal
aufmachen. Bei strahlendem Sonnenschein
fuhr ich mit dem Bus ins Tal und war gleich einmal angetan von der guten
Schneelage. Einen guten Meter Schnee auf Talniveau hatte ich schon länger nicht
mehr gesehen. Perfekt!
Gleich nach der Ankunft im Wallegghof, gab es eine
gemütliche Kennenlernrunde in der Hinterglemmer Abendsonne. Neben Teilnehmern
aus Österreich, waren auch Schweizer und Südtiroler anwesend, was einen bunten Mix an Dialekten
ergab. Nachdem wir über unsere Erwartungen an den Kurs gesprochen
hatten, diskutierten wir die aktuellen Bedingungen im Gebiet. Mit
Snowboardführerin und Local Ursl Wohlschläger hatten wir hierfür eine gute
Auskunftsperson. Leider hatte es nach
dem großen Schneefall am Wochenende, zu Beginn der Woche weit raufgeregnet und
die Temperaturen sind deutlich angestiegen.
Doch die Hoffnung, irgendwo noch unverspurten Powder zu finden, blieb bestehen
Ohne Kartenlesen keine Tourenplanung
Der Donnerstag begrüßte uns mit Sonnenschein, was die Motivation
gleich noch einmal steigen ließ. Mit den Liften ging es zügig hinauf, bis kurz
unter den Hochalmspitz. Schnell wurden Ski und Splitboard umgebaut und wir
stiegen vom Skigebiet aus, auf das sanfte Gipfelplateau des Hochalmspitz. Hier
zeigte sich zum ersten Mal das ganze Panorama vom Hochkönig bis in die Hohen
Tauern.
Auffellen vor der ersten Tour.
Erstes Ziel: Hochalmspitz.
Das Gehen auf dem sanft kupierten Weg am Grat entlang war
ein wahrer Genuss. Als wir die Einfahrt des ins Auge gefassten Hanges erreichten,
spielten wir standardmäßig die wichtigsten Fragen durch. Haben wir Gefahrenzeichen
wahrgenommen? Wie ist der Schnee? Wo sammeln wir uns? Wir einigten uns darauf,
dass wir das steilste Stück des Hanges umfahren, da die Sonne den Schnee schon
etwas durchfeuchtet hatte. Die Abfahrt auf dem schönen, langen Hang zauberte
uns allen ein Lächeln ins Gesicht. Über einen kleinen Weg gelangten wir hinaus
zur Tirol-S Gondel, die uns schnell wieder zurück ins Skigebiet brachte.
Die Kartenkunde, einer der zentralen Kursinhalte, absolvierten
wir dann am Zwölferkogel Gipfelplateau in der Sonne. Da wir von hier aus einen
super Blick auf einige der vielen Tourenmöglichkeiten im Gebiet hatten, konnten
wir uns bereits Gedanken machen, welche Touren wir in den kommenden Tagen
absolvieren wollten. Zurück im Quartier wurden dann in Kleingruppen detailliertere
Pläne geschmiedet. Das Besondere an risk’n’fun ist nämlich, dass die
TeilnehmerInnen nicht klassisch von den Guides geführt werden, sondern sie
selbst für die Planung verantwortlich sind.
Variantenabfahrten und ein Lawinenszenario
Für den Freitag hatte eine Gruppe zwei Variantenabfahrten in
den Hörndlinger Graben geplant. Mit der Hochalmbahn ging es auf den Grat hinauf,
wo die Einfahrt in die Variante schnell gefunden wurde. Die Bedingungen waren
gut, die Lawinenlage war von Stufe 3 auf Stufe 2 zurückgegangen. Da wir keine
sonstigen Gefahrenzeichen wahrnehmen konnten, machten wir uns für die Abfahrt
bereit. Einzeln fuhren wir die nordseitigen Hänge hinunter. Unsere Erwartungen
hatten sich erfüllt: hier war der Schnee noch pulvrig und es war noch genug
Platz für eigene Spuren – Treffer!
Nun folgte der wohl eindrücklichste Teil des Kurses. Unsere
Guides hatten ein Lawinenszenario vorbereitet. Es galt, unter sehr
realistischen Bedingungen, mehrere verschüttete Personen zu orten und
auszugraben. Wir konnten die Aufgabe ganz gut meistern, dennoch geschahen
einzelne Fehler, die uns ermahnten, die Kameradenrettung möglichst oft zu üben.
Die Statistik sagt, dass die Überlebenschance relativ hoch ist, wenn eine
verschüttete Person in den ersten 15 Minuten geborgen wird und nimmt dann aber
rapide ab. Durch eine perfekt funktionierende Kameradenrettung können im Ernstfall
wertvolle Minuten gewonnen werden, die vielleicht über Leben und Tod
entscheiden. Nach einer kurzen Mittagspause entschieden wir uns die Abfahrt
noch einmal zu wiederholen und auch diesmal fanden wir eine tolle Line den Hang
hinunter.
Traumtag am Medalkogel
Am Samstag stand die längste Tour auf dem Programm. Wir starteten mit
der Zwölfer-Nordbahn und fuhren dann in den Schwarzachergraben ab. Hier wurde aufgefellt
und der Aufstieg Richtung Medalscharte in Angriff genommen. Wir kamen recht zügig voran, was angesichts
der Tatsache, dass es für einige aus der Gruppe die erste richtige Tour war,
keine Selbstverständlichkeit darstellte.
Auf halben Weg bekam dann ein
Gruppenmitglied gesundheitliche Probleme. Was nun? Wir einigten uns darauf,
dass jemand bei der Person bleibt, während die anderen den Aufstieg fortsetzten.
Jemanden auf Tour alleine zurückzulassen stellt ein absolutes No-go dar. Im
letzten Hang vor der Medalscharte begannen sich die Mundwinkel bei allen nach
oben zu ziehen – hier lag noch gut gesetzter Pulver! Als wir die Scharte
erreichten, wusste jeder der
Tourenneulinge sofort, dass dies wohl nicht seine letzte Tour war. Ein
unbeschreibliches Panorama, kein Lüftchen und die wärmende Sonne ergaben ein
Tourenerlebnis der Extraklasse. Unser motivierter Kollege aus Südtirol hatte
aber noch nicht genug, und schlug vor, zu Fuß auf den Medalkogel zu steigen.
Gesagt, getan! Somit konnten wir sogar noch einen Gipfelsieg feiern. Die
Abfahrt war dann so gut wie erhofft. Feines Cruisen in herrlichem Gelände. Über
einen Güterweg kamen wir dann wieder zurück zur Piste, sodass wir schnell
wieder in der Unterkunft waren.
Planänderung am Weg
zum Hohen Penhab
Wie so oft war auch bei diesem Kurs die Zeit viel zu schnell
vergangen und wir waren bereits am letzten Tag angelangt. Die Planungsgruppe
hatte sich zwei Optionen zu Recht gelegt und ließ uns abstimmen. Wir
entschieden uns dafür zum Seekarlift zu fahren und uns eine Abfahrt Richtung
Lengau anzusehen. Oben angekommen wurde schnell klar, dass unser ursprünglicher
Plan nicht umzusetzen war. Die westseitigen Rücken waren ziemlich abgeblasen,
was die Möglichkeiten stark einschränkte. Nachdem wir wieder Wahrgenommenes
beurteilt hatten, einigten wir uns darauf, eine flachere Variante mit gutem
Zustieg Richtung Lengau abzufahren. Es war eine fordernde Abfahrt, mit
unterschiedlicher Schneebeschaffenheit und engen Waldschneisen, die uns
definitiv gelehrt hat, dass kleine Änderungen in der Exposition oft zwischen
Powder und Bruchharsch entscheiden.
Nach einer letzten Übung war es dann Zeit Resümee zu ziehen.
In gemütlicher Runde besprachen wir die vergangenen Tage, was uns gefallen und
weniger gefallen hat, was wir gelernt haben und wie wir in Zukunft damit
umgehen werden. Dass das Resümee sehr positiv ausgefallen ist, dürfte
angesichts der geschilderten Tage wenig überraschen. Die Freude auf zukünftige Treffen, wie etwa
beim Chill out in Fieberbrunn Mitte März, ließ aber nicht allzu viel Abschiedsschmerz aufkommen.
Text und Bilder:
Benjamin Kögelberger I Pressepraktikant risk´n´fun
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