Als indirekt Betroffener von zwei fast zwei Wochen nicht erreichbaren Schutzhütten würde es mir nicht einfallen, den Lawinenwarndienst dafür verantwortlich zu machen. Es wird auch nicht der Motivation, dem Zusammenleben und der Förderung der Tourismusgesinnung der Bevölkerung dienlich sein, wenn einer der obersten Touristiker im Land, Alfons Parth, (TT 20. Jänner) den Lawinenwarndienst mit seinen höchst qualifizierten Sachverständigen pauschal für die Stornos deutscher Gäste und die teils überzogenen Berichte ausländischer Medien verantwortlich macht und ihm Panikmache vorwirft. Aber ein Sündenbock muss eben her.
Er sollte sich vielmehr bei den unzähligen Freiwilligen und Hauptamtlichen auf allen Ebenen, von den Lawinenkommissionen, Bergrettung, Feuerwehr, Bundesheer bis zu Gemeindearbeitern, Landesbediensteten und Straßenpersonal öffentlich bedanken, wallfahren gehen, dass nichts passiert ist und den Verbänden/Vereinen etwas spendieren. Über einen sachkundigen, eloquenten, über Tirol hinaus anerkannten Experten, der seine Aufgabe nach bestem Gewissen gemacht hat, „martial“ (wie er schreibt) herzuziehen, disqualifiziert sich selbst.
Den klaren, unaufgeregten, nicht panikmachenden, aber höchst sachlichen Informationen ist es zu verdanken, dass alle vor Ort vorgewarnt, in Bereitschaft stehend und sensibilisiert waren, nach Maßgabe höchst verantwortungsbewusst zu handeln. Ich möchte nicht wissen, wie man gepoltert hätte, wäre auch nur irgendetwas in Tirol passiert. Gott-sei-Dank ist nahezu alles gut überstanden. Größter Dank allen Beteiligten!
Dank den Lawinenwarnern auch dafür, dass sie Pauschalkritik an den Tourengeher für unangebracht halten. Unbelehrbare werden immer darunter sein. Der Alpenverein Tirol informiert mit seinem „Lawinen update“ in allen Bezirken und Bundesländern. In den letzten 3 Jahren wurden so tausende Tourengeher gezielt erreicht und tiefgründig aufgeklärt. (alpenverein.at/tirol)
Gerald Aichner, Alpenverein LV Tirol