Das Alpenverein-Museum gibt den Lesern der Mitgliederzeitschrift "Bergauf" mit seiner Serie "Im Schaukasten" einen Einblick in seine Sammlung. Alltägliches und Seltenes, Rätselhaftes wie Banales wird darin zu neuem Leben erweckt. Hier finden Sie die Artikel zum Nachlesen.
Aus: Bergauf Magazin 3/22 (Im Schaukasten, Teil 33).
Von Martin Achrainer
Als Julius Meurer in den Alpenvereins-Mitteilungen 1877 die
Frage nach dem Praktischsten an „Bekleidung und Ausrüstung
des Fussreisenden im Gebirge“ stellte, erläuterte
er den Rucksack noch durch den in Klammern beigefugten Begriff „Schnerfsack“. Das Grimm’sche Wörterbuch kennt den Schnerfsack
als österreichischen „touristenausdruck“, nennt den Rucksack aber den „rugksack des alplers“ (die Germanisten huldigten damals der
Kleinschreibung).
Die „Alpler“ jedoch bevorzugten meist das offene
Tragegerüst der hölzernen Kraxe, auf der sich Unförmiges und Großformatiges auftürmen
und festbinden ließen. Als Johann Stüdl das Bergführerwesen organisierte,
stattete er die Führer mit Rucksäcken aus. Er lasse, schrieb er im April 1870
nach Kals, „noch 4 Rucksacke machen“, damit „bis zum Sommer alle 10 Führer“ solche haben. „Die Heiligenbluter werden ebenfalls
(alle Mitglieder des Führervereines) Rucksacke besitzen.“
Meurer war einer der Ersten, der genauere Angaben zum Gepäck des Bergsteigers machte. Sein Rucksack wog nur 56 . Dekagramm. Samt empfohlenem Inhalt wie Steigeisen, Schneebrille, Zinksalbe, Laterne, Kerzen, Aneroid, Bekleidung, Schneegamaschen, Gummiweinbeutel, Essbesteck, Nah- und Verbandszeug sowie einem 15 Meter langen Manilaseil kam er allerdings auf ein Gesamtgewicht von 8 Kilogramm – ohne Proviant.